Yes we can

Tanzanias starke Frauen

Empower Women! Das ist die Vision des Vereins Hand in Hand for Tanzania, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Frauen in der Kilimanjaro-Region durch eine Reihe von Hilfsprojekten in den Sektoren Bildung, Gesundheit und Familie ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben zu ermöglichen. Im Februar 2023 begleiten wir Gründerin Annett nach Arusha, um diese Frauen zu porträtieren. Es ist eine unfassbar spannende Reise! Silke (Text) und mir (Fotografie) bleibt für die Bewältigung der Kultur- und Klimaschocks keine Zeit. Die Agenda ist stramm, ein Termin jagt den anderen. Von der ersten Stunde an bekommen wir nicht nur tiefe Einblicke in die gesellschaftliche Realität eines ebenso fremden wie faszinierenden Landes, sondern auch in die Geschichten ganz unterschiedlicher Frauen, die uns voller Herzlichkeit ihre Türen öffnen. In leuchtend bunten Kleidern empfangen uns schöne, stolze, lachende Frauen in ihrem Zuhause, ihrem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz und erzählen uns aus ihrem Leben. 

 

Obwohl Tanzania zu den wirtschaftlich und politisch stabilsten Ländern Afrikas zählt, ist der Blick hinter die Kulissen häufig ernüchternd. Das Leben ist streng patriarchalisch und hierarchisch organisiert. Frauen können in der Gesellschaft oft nur gegen Widerstände ihr Recht auf Bildung und Geschäftsfähigkeit durchsetzen. Auf dem Land werden viele Mädchen im Teenager-Alter zwangsverheiratet und bleiben ihr Leben lang Analphabetinnen. Häusliche Gewalt, Beschneidung und Vergewaltigung sind an der Tagesordnung. Die Schwangerschaftsrate bei minderjährigen Frauen ist mit die höchste weltweit.

 

Doch die Zeichen stehen auf Veränderung. Die traditionelle Rollenteilung hält dem Druck der modernen Gesellschaft nicht mehr stand. Durch internationale Fördermaßnahmen wurden in den letzten Jahren zahlreichen Projekte für Kreditvergabe und Kleinindustrieförderung initiiert. Vor allem in den Städten kommen Frauen heute oft auch ohne ihre Männer über die Runden. Für die Versorgung der Familie hatten sie ohnehin schon die Hauptverantwortung. So besuchen wir z.B. die Schülerinnen einer Nähschule, die befähigt werden, ihr eigenes Näh-Business zu gründen. Wir sprechen mit der Gründerin eines Montessori-Kindergartens oder eines Catering-Services und mit der Leiterin eines Waisenhauses. Und wir erleben, wie diese Frauen sich aus der Abhängigkeit befreien und den Weg aus Resignation und Perspektivlosigkeit finden.

 

Porträtiert haben wir sie vor den traditionellen farbigen Kitenge-Stoffen, also auf 'neutralen Boden', unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem sozialen Status. Aus diesen 'Kulissen' entstanden später in der Nähschule Taschen und Kleidungsstücke. 

 

Die Fotos wiederum bilden die Grundlage für Fundraising-Maßnahmen, eine Buchpublikation und die Onlinekommunikation. More to come...